Von dreissig grünen Bällen ist die Rede. Und der Louis erzählt:
" Oganga is`s mit de kloana greana Boi, de ma oiwei hat dabei ham miass`n, woast, so was wia a Stopsel-Club." " Aha, da is dann der Nama herkemma: " Ball-Club Farchet".
Ein Blick in die Satzung des privaten BC Farchet von 1957 erklärt, was es mit den grünen Bällen so auf sich hatte. Der FCF (!) gibt an seine aktiven wie passiven Mitglieder je einen Ball heraus. Die Zahl der Bälle ist begrenzt und wird auf einstimmigen Beschluss auf 30 festgesetzt (ganz schön elitär - damals!). Jedes Mitglied hat diesen Ball jederzeit bei sich mit zu führen und ihn auf Verlangen vorzuzeigen. Kann man dieser Forderung nicht nachkommen, so sind folgende Bestimmungen festgelegt:
Und als oberstes Gericht wachten über die grünen Bälle (die Höchsstrafe war DM 1.- zahlbar jeweils donnerstags), der Louis, der Franz und der Walter.
" Ja, so war`s, es war ja sonst nichts los im Farchet, ausserm Stammtisch und de Schützen" moant der Louis. Tatsächlich fand das gesellschaftliche Leben nur im Wirtshaus statt, ausgehend vom sagenhaften Stammtisch, der 80 mal 80 cm maß, um den aber bis zu 20 Personen Platz fanden. Sein Bierglas zu erreichen setzte allerdings voraus, sich vom Stuhl zu erheben.
Und Neumitglieder konnten hier schon mal, in Ermangelung von Formularen, auf nachweisbar unbenutzten Servietten mit Unterschrift ihren Beitritt bekunden. Eigentlich wollten auch die Ur-BCF‘ler richtig Fussball spielen und nicht nur die kleinen grünen Bälle spazieren tragen. Platz gab es vorerst noch keinen, also schloss man sich dem TSV Wolfratshausen an und spielte hin und wieder als Wolfratshausen 1b. ( Kann man sich das heute noch vorstellen ? ) Der Ehrgeiz der jüngeren Farcheter drängte aber nach einem geregelten Spielbetrieb, allerdings im eigenen Verein. Die Mannen um den Demmel Heini fanden bald im Fonse ( Alfons Zunderer ) einen sehr engagierten Sportler, der alle Kräfte einsetzte und mit Unterstützung einiger Sportfreunde vom TuS Geretsried kam man ans Ziel, der Verein stand auf eigenen Füssen. Umkleidekabinen gab es keine. Duschen? Wofür - man hatte doch jetzt den Platz am Kanal.
1961 wurde der BC-Farchet-Privat Mitglied im Bayerischen Fussballverband und durfte endlich organisiert Fussball spielen. Auch ein junger Jurastudent namens Edmund Stoiber gehörte zur Mannschaft. Er spielte Mittelläufer und war wegen seiner Härte gefürchtet. Dann sollte eine vernünftige Sportanlage her und man träumte sogar von einer Mehrzweckhalle.
1966 wurde aus dem Traum ein richtiger Antrag.
1974 gab man sich einen anderen Namen: BCF Wolfratshausen, änderte vier Jahre später die Vereinssatzung und gründete 1979 als erste neue Abteilung die Sparte Tennis.
Die Zusage der Stadt zur Traumerfüllung erfolgte 1983 - was 1984 Tischtennisbegeisterte auf den Plan rief, die sich vorsorglich schon dem BCF anschlossen - und Ende 1985 gab es die Einweihung der Mehrzweckhalle Farchet zu feiern.
Der November 1985 wurde so der Geburtsmonat eines aufstrebenden Sportvereines. Volleyball, Badminton, Turnen, Gymnastik und Tanzsport erweiterten das BCF Sportangebot. Kurse mit verschiedenen Inhalten, Gesundheits- und Seniorensport vervollständigen das derzeitige Aktivitätsspektrum. Alles, was eben einen modernen Sportverein mit über 1400 Mitgliedern ausmacht.