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Artikel im BCF-Vereinsheft 2016

Aus sechs mach vier

Drei Dinge sind schon mal klar: Erstens, ich werde hier nicht wieder über unser Alter schreiben. An dieser Stelle wurde in den vergangenen Jahren bereits mehrmals beiläufig erwähnt, dass unsere Tischtennisabteilung nicht jünger wird und im Schnitt der Pubertät doch schon knapp entronnen ist. Aber Ihr sollt ja nicht den Eindruck gewinnen, dass bei uns eine Rentnercombo am Tisch steht. Zweitens: Das Alter auch Vorteile. Erfahrung. Gelassenheit. Weisheit. Außerdem braucht man viel weniger Schlaf. Weshalb ich unlängst kurz vor Mitternacht bei Markus Lanz einen Forscher habe sagen hören, dass man vor dem Tod gar keine Angst haben müsse. Weil doch der gesamte Körper etwa ab Mitte, Ende zwanzig sowieso im Sterben begriffen sei, Zelle für Zelle. Ist das nicht tröstlich? Wen scheren da noch ein paar zwickende Muskeln oder knackende Knochen, dünner werdendes Haar oder zunehmende Vergesslichkeit? Wenn es doch sowieso bereits zu Ende geht? So, wo waren wir? Ach ja, drittens. Ähm...Geht schon los mit der Vergesslichkeit.

Wir jedenfalls haben gerade wieder jugendlichen Schwung aufgenommen. Unser Vereinsmeister 2015 wurde Tobi Beck, er hat alle üblichen Favoriten kaltlächelnd abserviert, dabei ist er gerade erst 18 geworden. Vor etwa sechs Jahren. Eigentlich würden wir ihn immer noch als Jugendspieler ansehen, wäre er nicht kürzlich von einer seiner vielen Weltreisen mit einem ziemlich furchterregenden Vollbart heimgekehrt. Unser kleiner Tobi, kaum zu glauben. Kinder, wie die Zeit vergeht! Auch in unserer ersten Mannschaft hat er im Prinzip eine herausragende Bilanz erspielt – vielmehr: hätte er. Beinahe. Wenn ein Satz bei 10:6-Führung schon gewonnen wäre. So hat er leider in einem Jahr mehr Satz- und Matchbälle vergeben als sein inzwischen abgelegter Vollbart Haare hatte – und der war ziemlich dicht. Aber er ist ja auch noch jung. Außerdem hat Dominik Schmidt im hinteren Paarkreuz eine hoch positive Einzel- und Doppelbilanz erspielt, und der ist ja auch noch eines unserer Küken. Gerade mal 28.

Die andere starke Bilanz stammt wie üblich von Ewald Fischer, unserer Nummer eins in der 1. Kreisliga. Wer ihn nicht kennt: Zwei Noppen-Außen-Beläge, mit denen er ziemlich humorlos durch die Gegend hackt. Es gibt in der schönen Welt unserer Sportart sicher angenehmere Aufgaben, als gegen ihn spielen zu müssen. Nur Tobi hat das bei der Vereinsmeisterschaft irgendwie gut hinbekommen. Ewald jedenfalls ist der Typ, der vor Beginn jeder Saison sagt, dass wir dieses Jahr ganz sicher absteigen. Dann schaut er sich jede Aufstellung unserer Gegner noch mal im Detail an, rechnet die ganze Saison einmal durch, um uns mitzuteilen, dass wir eigentlich gar nicht erst antreten müssten. Der Abstieg sei unausweichlich. Und natürlich hat er jedes Mal Recht: Vorige Saison zum Beispiel sind wir Fünfter von zehn Teams geworden, punktgleich mit dem Vierten, 21:15 Punkte. Der Abstieg wäre trotzdem unausweichlich gewesen – wäre Ewald nicht so erfolgreich. Er selbst sorgt seit Jahren dafür, dass seine pessimistischen Prognosen nie eintreten. Übrigens: In der neuen Saison werden wir tatsächlich absteigen, Ewald ist sich ganz sicher.

Völlig abwegig ist das allerdings wirklich nicht, denn in der vergangenen Saison war die Konstanz im hinteren Paarkreuz unsere Stärke. Darunter versteht man die Nummer fünf und sechs eines Teams, und zwar ganz egal, ob etatmäßig Dominik Schmidt und Kay Apfel dort gespielt haben oder als Ersatzspieler Moritz Klos oder Leo Fleischer. Zur neuen Saison ist die 1. Kreisliga aber von Sechser- auf Vierermannschaften umgestellt worden, damit fällt unser großes Plus weg. Die zweite Mannschaft ist mit Leo, Dominik, Moritz und Kay dafür jetzt sehr schlagkräftig, aber uns werden die Jungs fehlen. Und dann haben wir, Achtung: Drei neue Mannschaften im Spielbetrieb! Eine Jugendmannschaft, nachdem wir im Vorjahr keine hatten melden können; eine dritte Männermannschaft (ergänzt durch Rückkehrerin Tina Freundorfer); und eine Mannschaft im erstmals ausgetragenen Seniorenspielbetrieb. Diese ist weitgehend deckungsgleich mit der dritten Herrenmannschaft und bringt es mit Manfred Fleischer, Michael Hellwig und Reiner Freundorfer auf einen Altersschnitt von knapp 185 Jahren. Tendenz steigend. Aber darüber wollte ich ja diesmal gar nicht schreiben. Habe ich schon erwähnt, dass Leo Fleischer (der auch unsere Jugend trainiert) noch nicht mal 20 ist?

Ach ja, jetzt fällt mir auch drittens wieder ein: Kürzlich hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes herausgefunden, dass jeder dritte Mensch im Beruf oder im Alltag schon mal diskriminiert wurde, ein Teil davon wegen seines Alters. Das würde bei uns garantiert nie passieren! Dafür lege ich persönlich meine zittrige Hand ins Feuer.

Andreas Liebmann, Juli 2016

 

 

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